Generation Z: Es ist nicht so schlimm, sondern schlimmer


    Die Stimme der KMU und der Wirtschaft


    (Bild: zVg) Henrique Schneider

    Immer wieder wird die Generation Z als faul, egoistisch, nicht leistungsorientiert und sensibel gebasht. Doch diese Vorwürfe stimmen so nicht. Sie verwechseln nämlich Ursache und Wirkung.

    Leute, die zwischen 1997 und 2012 geboren sind, sehen sich vielen mit Vorwürfen konfrontiert. Sie seien nur an Teilzeitarbeit, Work-Life-Balance, Yoga und Veganismus interessiert. Sie würden nichts leisten und verlangen für Kleinarbeiten bereits Auszeichnungen. Dafür hätten sie umso mehr Wehwehchen und selbstfixierte Sonderwünsche. Ihr Beitrag für die Sicherung der Schweizer Werte und Sozialwerke sei nicht existent.

    Viele dieser Vorwürfe stimmen auch. Natürlich ist nicht jede Person, die zur GenZ gezählt wird, so. Aber im Allgemeinen stimmt das Bild schon. Nur ist dieses Verhalten lediglich eine Reaktion. Es ist ein Symptom für das, was wirklich schiefläuft.

    Leute aus der GenZ werden sich aus eigener Kraft nie und nimmer ein eigenes Haus leisten können. Und dies selbst nicht, wenn sie zum Mittelstand gehören. Denn die Immobilienpreise sind in Höhen geklettert, die nicht mehr erreichbar sind.

    Dafür gibt es zwei Gründe: die ultrainflationäre Politik der Zentralbanken – die Schweizerische Nationalbank voraus – und die Künstliche Verknappung des Bodens wegen der Raumplanung. Die crazy Bauvorschriften und hirnverbrannten Einsprache-Möglichkeiten machen das Problem nur noch grösser.

    Leute aus der GenZ sehen täglich mit mehreren vermeintlichen Hiobsbotschaften konfrontiert. Ständig werden Krisen heraufbeschworen. Kühlt sich die Wirtschaft ab, spricht man schnell von Krise. Ist es im Sommer heiss, kommt die Klimakrise. Isst jemand einen Mohrenkopf, schon kommen die professionell-Empörten daher.

    Ein Treiber für die aktuelle Endzeitstimmung sind Medien, inklusive soziale Medien, die aus jedem Mückenschiss einen Elefanten machen. Die Politik, statt klar zu sagen, dass es diese Probleme nicht gibt, offeriert falsche «Lösungen» für Hirngespinste. Auch die breite Öffentlichkeit schliesst sich dem pessimistischen Zeitgeist an. Alles, was Freude macht, wird abgelehnt, ausser es kommt von einer Minderheit. (Was die Freude für die Allgemeinheit per se ausschliesst.)

    Leute aus der GenZ müssen gleichzeitig erleben, wie echte Probleme ungelöst bleiben. Niemand kümmert sich um die Finanzierung ihrer Rente. Niemand ist am Infrastrukturausbau interessiert. Energiestrategie und Klimagesetz katapultieren das Land ins Mittelalter zurück.

    Auch hier stehen Politik und breite Öffentlichkeit in der Pflicht. In der ersten Säule wird verzögert, in der zweiten wird gepfuscht. Dem Volk werden Scheinvorlagen unterbreitet, die schon kurz nach ihrer Inkraftsetzung korrigiert werden müssen. Die Energiestrategie 2050 (!) muss 5 Jahre nach ihrer Annahme bereits wesentlich bearbeitet werden.

    Angesichts dieser Ausgangslage: Warum sollte die GenZ arbeiten und sparen. Sämtliche Anreize zur Leistung sind ausgeschaltet. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als auf der Yogamatte Sojamilch zu trinken und auf das Ende der Welt zu warten.

    Auch wenn diese Bilder etwas überzeichnet sind, bleibt ihre Botschaft. In einer Zeit, in der sich eine Elite am Staat bedient, Profi-Hysteriker den Takt angeben und Null in die Zukunft investiert wird, sind die Anreize entsprechend gesetzt. Man wird dazu gebracht, selbst zum woken, planlosen Staatssauger zu werden. Deshalb ist die Realität der GenZ noch schlimmer als die Vorwürfe, die man ihr gegenüber macht.

    Was kann man dagegen tun? Alle sind aufgerufen, Mut zu zeigen. Mut gegen den Zeitgeist anzutreten. Mut, Freude am Leben zu haben und sie zu zeigen. Mut, den Woken und ihren willigen Vollstreckern in der Politik Grenzen aufzuzeigen.

    Doch dieser Mut bedeutet auch, Verantwortung wahrzunehmen – Verantwortung für sich selbst und Verantwortung für die Zukunft. Mut heisst aufbrechen und aufbauen.


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    Zur Person:
    Henrique Schneider ist Verleger der «Umwelt Zeitung». Der ausgebildete Ökonom befasst sich mit Umwelt und Energie aber auch mit Wirtschafts- und internationaler Politik.

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