Der Gärtner in meinem Leben

     


    Mit spitzer Feder …


    (Bild: zVg)

    Der Glauben hat es seit einigen Jahrzehnten schwer. Der Segen Gottes aber ist ein Geschenk, eine Gnade, die nicht in unserer Macht steht. Sie trägt uns, ermöglicht uns Neuanfänge, auch nach Fehlern. Der göttliche Segen verhilft zum Realismus in unseren Vorhaben und erfüllt uns mit dieser wunderbaren Dankbarkeit für alles, was unser Leben gelingen lässt. Diese Erfahrung jedenfalls mache ich immer wieder. Gott ist wie ein guter Gärtner, der mich mit allem versorgen möchte, was ich zum Wachsen und Blühen brauche. Der Segen Gottes ist für mich daher ein Geschenk. Er ist nicht einfach ein theologisches Konzept, sondern er ist die Kraft Gottes, die mir zugesprochen wird und mein Herz, mein Geist und meine Seele stark machen.

    Nicht alles im Leben hängt von Wissen und Können allein ab. Ich jedenfalls vertraue immer auf Hilfe und Beistand von der «Mannschaft von oben», wie ich die göttlichen Mächte zu nennen pflege. Wie heisst es doch im Volksmund so schön: «Wenn wir alles tun, was in unseren Kräften steht, dann tut Gott das Übrige.» Segnen kann viele Formen haben. Der bekannteste Ritus ist wohl das Sich-Bekreuzigen am Ende eines Gottesdienstes bei den Katholiken. Ich bin reformiert und pflege mich nicht zu bekreuzigen. Unser reformierter Pfarrer beendet den Gottesdienst jeweils mit den Worten: «Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil.» Dies finde ich extrem tröstliche Worte, so tröstlich und zuversichtlich, dass ich sie auf einen Zettel geschrieben habe und auf meinem Nachttisch und in meiner Handtasche deponiert habe. Immer wenn meine kleine Welt aus den Fugen gerät und auch sonst, lese ich diese göttliche Segnung – und sie wirkt immer wieder.

    Ich segne oft gute, freundliche Menschen. Menschen, die mir am Herzen liegen, aber auch solche, die mir im Alltag freundlich und wohlwollen begegnen. Ich stelle sie dabei vor meinem geistigen Auge in einen goldenen Lichtkreis und wünsche ihnen alles Gute und bitte das Universum, sie zu behüten und zu beschützen. Ein Ritual, das zu mir gehört, und dass ich mittlerweile verinnerlicht und automatisiert habe. Manchmal dünkte es mich, die Gesegneten strahlen etwas mehr oder gehen mit einem etwas beschwingteren Gang von dannen. Wie auch immer – ich bin sicher, ihr Unterbewusstsein nimmt es zur Kenntnis. Auch bei meinen Besuchen im Alters- und Pflegeheim, segne ich nicht nur Vater, sondern auch alle anderen dementen Menschen. Ihre Sinne sind extrem ausgeprägt und sie spüren die positiven Vibes. Nicht selten berührt (m) ein «Segen» die Kranken so sehr, dass ihnen die Tränen kommen. Auch die Segnung von Kindern kann berührend sein. Selbst der grösste Zappelphilipp wird dann schlagartig ruhig und andächtig. Einen Segen zugesprochen zu bekommen, empfinden offensichtlich schon die Kleinsten als ein besonderes Geschenk.

    «Benedicere» ist der lateinische Begriff für «segnen». Das kann man auch mit «gutsprechen» übersetzen. Da also, wo jemandem etwas Gutes zugesagt wird, da wird er oder sie im Grunde gesegnet. Meiner Erfahrung nach wächst das Bedürfnis nach Segen bei Menschen in der aktuellen Zeit. Selbst Nichtgläubige möchten vom Universum mit einem guten Karma gesegnet sein. Denn es ist der Segen Gottes, der unsere Bemühungen gelingen lässt.

    Was viele übrigens nicht wissen: Segnen darf jeder Mensch, nicht nur der Pfarrer. Ich denke da beispielsweise gerne an meine verstorbene Mutter zurück, die in ihren zahlreichen Glückwunschkarten und Briefen jeweils viel Glück, gute Gesundheit und Gottes Segen wünschte. Ich bin überzeug, was der Volksmund schon lange weiss: «An Gottes Segen ist alles gelegen.» Ich ergänze es mit meiner Spiritualität und weite es auf das Universum auf, dessen Fundament auf Weisheit und göttliche Energie gebaut ist. Bin ich mit dem Universum und den Gestirnen, respektive mit den göttlichen Mächten, verbunden, kann nichts mehr schief gehen.

    Ich wünsche Ihnen liebe Leserinnen und Leser von ganzem Herzen, entdecken Sie die Segenskraft und lassen Sie sich beflügeln – denn im Segen steckt so viel mehr.

    Herzlichst,
    Ihre Corinne Remund
    Verlagsredaktorin

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